"Wenn Du keinen Menschen töten kannst - gut;
Kannst Du kein Vieh und keine Vögel töten - noch besser;
keine Fische und Insekten - noch besser.
Bemüh Dich, soweit wie möglich zu kommen.
Grüble nicht, was möglich ist und was nicht -
Tu, was Du mit Deinen Kräften zustande bringst - Darauf kommt alles an."
Leo Tolstoi, 1828-1910


Lange habe ich überlegt, ob ich diese sehr persönliche Seite hier auf meiner - doch geschäftlichen - Homepage der Hundeschule Hundewerk veröffentlichen soll oder eben nicht.

Das Risiko, dich, liebe Leserin und lieber Leser, durch meine (noch) nicht in der breiten Bevölkerung abgestützten Ansichten als Kundin, Kunde abzuschrecken, besteht, dessen bin ich mir bewusst. Aber genau diese Hundeschule ist unter anderem eben heute so, wie sie ist, weil meine Überzeugungen, was den Umgang mit den Menschen und mit den anderen Tieren betrifft, stark einfliessen. Deshalb und weil ich die Sache an sich so wichtig finde, habe ich mich dafür entschieden.    

Wie du auf meiner Vorstellungsseite lesen konnten, habe ich mich im Alter von 10 Jahren entschieden, vegetarisch zu leben. Diese Entscheidung traf ich damals, weil mir bewusst wurde, wie unfassbar es eigentlich ist, diese Wesen, die ich mit Namen kenne, zu töten und zu essen. Ich habe - im Unterschied zu vielen heutigen Kindern - noch erlebt, wie ein Tier geboren wird, lebt, getötet und verarbeitet wird.    

Diese Erfahrung hat mir geholfen, seither konsequent vegetarisch zu leben und mein Mitgefühl und meinen Respekt auch auf Tiere auszuweiten, die ich nicht persönlich kenne und denen ich keine Namen geben kann. Auf die vielen anonym vor sich hin vegetierenden "Nutztiere" zum Beispiel.     

Wenn man aus der Überzeugung heraus, dass es nicht richtig ist, Tiere zu essen, kein Fleisch isst, ist die naheliegende Entscheidung, der nächste Schritt, ganz vegan zu leben. Das heisst, ganz auf tierische Produkte zu verzichten.   

„Die Tierrechtsbewegung ist die logische, notwendige und konsequente Fortsetzung anderer Befreiungsbewegungen wie der Befreiung der Sklaven oder der Emanzipation der Frauen. Und immer ging und geht es dabei ums gleiche, nämlich um das Erkennen und Überwinden moralischer Diskriminierungen aufgrund moralisch belangloser Merkmale.  

Das Problem ist überhaupt nicht, dass wir die Tiere vermenschlichen, sondern das Problem ist, dass wir die Tiere versachlichen und uns nicht mehr dessen bewusst sind, dass es sich um leidensfähige Lebewesen handelt.“ 

Helmut F. Kaplan, Philosoph und Tierrechtler in „3Sat-delta: unser Verhältnis zu anderen Tieren“


Im Zusammenleben mit meinen Hunden bin ich dann auf ein - wie es anfangs schien - unlösbares Dilemma gestossen. Hunde fressen Fleisch. Ich lebte eine Weile in diesem Widerspruch mit mir selber: einerseits Vegetarierin aus Überzeugung, andererseits Hundehalterin, die ihre Hunde mit gewöhnlichem Hundefutter füttert. Einerseits die eigenen Hunde lieben und andererseits diese mit Tieren füttern, die nie auch nur einen Hauch von Liebe oder Respekt erfahren haben durch den Menschen...

Diesen Widerspruch habe ich für mich vor 10 Jahren gelöst: damals begann ich, Timby auf vegetarisches Futter umzustellen und seither werden alle meine Hunde vegetarisch ernährt. Ich bin mir bewusst, dass diese Ernährung nicht ganz artgerecht ist: Hunde sind Allesfresser (aber keine reinen Fleischfresser) und ernähren sich natürlicherweise hauptsächlich von Fleisch. Andererseits sind Hunde sehr vielseitig, was ihre Nahrung betrifft. Und Hunde überleben sogar das Fertigfutter aus der Tierfutterindustrie - entschuldige bitte den Zynismus... Zudem kann man sich darüber Gedanken machen, was denn "artgerecht" überhaupt heisst. Wie definiert man den Begriff? Leben unsere Hunde artgerecht in der heutigen Zeit? In Bezug auf das Futter frage ich mich, ob das so stark verarbeitete Futter aus der Dose artgerechter ist, als vegetarische Ernährung. Und ob Schwein und Rind und was weiss ich noch alles für Getier tatsächlich auf dem Speiseplan unserer Hunde stünde, wenn sie denn wählen könnten bzw. müssten.   

Natürlich war ich zu Beginn unsicher und hatte Angst, meinen Hunden zu schaden. Die Jahre haben aber gezeigt, dass es sich eher umgekehrt verhält. Die Hunde sind kerngesund und Beschwerden wie zum Beispiel Schmerzen wegen HD haben sich stark verbessert. Sie lieben ihr abwechslungsreiches Futter, sind fit und energievoll, haben ein glänzendes Fell, riechen gut und haben keinen Zahnstein. Ich stehe dazu, dass ich meine Hunde mit vollwertigen Produkten ernähre, aber ohne Fleisch. Zugunsten der anderen Tiere, der sogenannten Nutztiere. 

Vegetarisch leben heisst für mich, Frieden und Harmonie zu spüren, dazu beitragen, dass  andere Lebewesen ebenfalls leben und Respekt erfahren dürfen. Es bedeutet für mich, in Einklang mit der Natur und der Mitwelt zu leben, mich als Teil dieser Welt zu spüren, verbunden mit allem, was lebt. Indem ich vegetarisch lebe, trage ich meinen kleinen Teil zum Schutz der Menschen und der anderen Tiere, zum Umweltschutz bei - "tu, was du mit deinen Kräften zustande bringst..."

    

Links zum Thema:

vegetarismus.ch

vegan.ch

milchwerbung.ch

VgT

"Es wird ein Tag kommen, an dem die Menschen über die Tötung eines Tieres genauso urteilen werden, wie sie heute die eines Menschen beurteilen. Es wird die Zeit kommen, in welcher wir das Essen von Tieren ebenso verurteilen, wie wir heute das Essen von unseresgleichen, die Menschenfresserei, verurteilen."
Leonardo da Vinci, 1452-1519